top of page

Du atmest. Aber nutzt Du auch den richtigen Eingang?

  • Autorenbild: Silke Hartmann
    Silke Hartmann
  • vor 6 Tagen
  • 4 Min. Lesezeit
ree

Warum dieser Artikel wichtig ist: Wenn ich eines aus Jahren intensiver Atemarbeit (meine eigene dysfunktionelle Atmung war dabei mein größter Lehrmeister) gelernt habe – und zuletzt wieder in der Ausbildung unserer neuen BreathQ Instructors in unserer Academy vertieft habe – dann das:

Nasenatmung ist kein „nice to have“. Sie ist ein biologisches Muss.

Und doch: Die meisten Menschen atmen (teilweise unbewusst) durch den Mund. Mit teils massiven Folgen für:
  • Gesundheit & Immunsystem
  • Schlaf & Regeneration

  • Stressregulation

  • Gesichts- & Kieferentwicklung

  • Haltung

  • Konzentrationsfähigkeit

In diesem Artikel zeige ich Dir wissenschaftlich fundiert, was genau der Unterschied ist – visuell greifbar und mit konkreten Tipps für den Alltag & die Atempraxis.

Bereit? Dann nimm Dir das gleich zu Beginn zu Herzen. Lies es gleich zweimal!
Die Nase ist zum Atmen da, der Mund zum Essen. Durch den Mund zu atmen ist wie durch die Nase zu essen!

Alltagsatmung vs. Atemtraining – der blinde Fleck

Wir beherrschen unterschiedliche Atemtechniken und -methoden – aber unsere unbewusste Alltagsatmung ist oft dysfunktionell.

  • In unseren Atemsessions atmen wir bewusst durch die Nase – das Nervensystem wird gezielt beeinflusst.

  • In unserem Alltag übernimmt der Autopilot: flache, hektische Mundatmung – und genau dort entsteht die Dysregulation. 24/7.

Atemtechniken sind gezielte Reize im Rahmen von Atemtrainings – sie aktivieren, zentrieren, entspannen. Doch Deine Alltagsatmung ist Dein Fundament. Wenn diese dauerhaft dysfunktionell ist, kann keine Technik nachhaltig wirken.


Nasenatmung – das biologische Original

Konsequente Nasenatmung im Alltag - ein und aus!
Konsequente Nasenatmung im Alltag - ein und aus!

Die Nase ist kein „Ersatz für den Mund“ – sondern ein hochentwickeltes Filtersystem:

Funktion

Wirkung

Filterung

Schleimhäute und Härchen reinigen die Luft von Staub, Pollen, Keimen.

Konditionierung

Die Luft wird angefeuchtet und auf Körpertemperatur gebracht – perfekt aufbereitet für die Lunge.

Flow-Regulation

Die Nase verengt den Luftstrom leicht – was die Atemfrequenz verlangsamt.

NO-Produktion

In den Nasennebenhöhlen entsteht Stickstoffmonoxid – ein Molekül mit antiviraler, gefäßerweiternder und antibakterieller Wirkung.

CO₂-Retention

Eine geringere Atemfrequenz erhöht die CO₂-Toleranz – der Schlüssel für eine bessere Sauerstoffaufnahme (Bohr-Effekt).

Vagus-Aktivierung

Rhythmische Nasenatmung beruhigt das Nervensystem – ein direkter Zugang zum Parasympathikus.

Und jetzt wird es spannend: Die Position der Zunge (richtig - die Zunge!) beeinflusst die gesamte Atemdynamik – und unsere Anatomie.

Bei korrekter Nasenatmung:

✅ liegt die Zunge sanft am Gaumen

✅ öffnet sie die oberen Atemwege

✅ wirkt sie als „Stabilisator“ für Kiefer, Schädel & Haltung

Bei chronischer Mundatmung:

❌ fällt die Zunge in den unteren Mundraum

❌ verengen sich die Atemwege

❌ kompensiert der Körper mit einer „Forward Head Posture“ – Nackenschmerzen und Haltungsschäden inklusive

Ich bin sicher, das wusstest Du nicht!

Mundatmung - die stille Stressfalle


Mundatmung war ursprünglich eine Notlösung – z. B. bei akuter Anstrengung oder verstopfter Nase. Doch heute atmen viele von uns im Alltag und häufig chronisch durch den Mund.

Die Folgen sind wissenschaftlich belegt (u. a. Dallam, Okuro, Harari, McKeown, Nestor):

  • flache Brustatmung

  • höherer Puls, mehr Cortisol

  • schlechter Schlaf / Schnarchen / Schlafapnoe

  • trockener Mund, Karies, Entzündungen

  • schmaler Kiefer, schiefe Zähne

  • Haltungsprobleme: Belastung von HWS & Nacken

Mundatmung ist somit keine schlechte Gewohnheit – sie ist ein stiller Stressverstärker.


Tipp: Der einfachste Weg, Dein Nervensystem über die Nasenatmung zu steuern:

  • Wenn Du mehr Energie und Fokus brauchst (z. B. vor einem Gespräch oder Meeting), atme bewusst ein paar Minuten durch das rechte Nasenloch => Sympathikus-Aktivierung

  • Wenn Du Ruhe suchst (z. B. am Abend oder nach einem stressigen Tag), atme bewusst durch das linke Nasenloch => Parasympathikus-Aktivierung. So lernst Du, Deinen Atem als feines Steuerungsinstrument für Energie oder Entspannung einzusetzen.

Dein Gesicht zeigt, wie Du atmest

Studien zur Gesichts- und Kieferentwicklung zeigen klare Unterschiede zwischen Nasen- und Mundatmern – besonders im Kindesalter, aber auch bei Erwachsenen sichtbar und veränderbar. Die folgende Grafik zeigt Dir ganz klar die Unterschiede zwischen einem typischen Mundatmer- und einem Nasenatmer-Gesicht:

ree

Typisches Mundatmer-Gesicht

  • schmales Gesicht

  • fliehendes Kinn

  • müde Augen

  • enge Zahnstellung

  • vorgelagerter Kopf

Typisches Nasenatmer-Gesicht

  • breiter Kiefer

  • wache Augen

  • gerade Zähne

  • neutrale Kopfhaltung

  • entspannte Muskulatur


Die gute Nachricht: Nasenatmung ist trainierbar


Praktische Übungen für den Alltag:

  1. Beim Sport: Versuche, unter leichter körperlicher Belastung, z. B. beim Gehen oder Treppensteigen, konsequent durch die Nase zu atmen. Beginne langsam – aber übe regelmäßig. Deine CO₂-Toleranz wird sich mit der Zeit erhöhen und Du kannst dann auch während des Joggens oder Radfahrens auf konsequente Nasenatmung umstellen.

  2. Im Schlaf: Teste optional ein Mouth-Tape (z. B. Somnifix) zur Unterstützung der Nasenatmung – zunächst tagsüber, dann nachts.

  3. Beim Reden: Beobachte, ob Du zwischen den Sätzen durch Mund oder Nase atmest.

  4. In Stressmomenten: Versuche bewusst durch Deine Nase zu atmen. Kombiniert mit verlängertem Ausatmen (z. B. LSD-Atmung, 4:8 Entspannungsatmung) kann das sofort beruhigend wirken.

  5. Summen: Steigert die NO-Produktion, öffnet Nebenhöhlen, beruhigt.



Fazit: Atmung beginnt dort, wo du nicht hinschaust

Die entscheidende Frage ist nicht: Wie intensiv atmest Du beim Sport oder während einer Atemtechnik? Sondern: Wie atmest Du täglich bis zu 25.000 Mal, unbewusst? Nasenatmung im Alltag ist der Schlüssel zu Regulation, Gesundheit und Struktur – sie bestimmt Schlaf, Haltung, Stressreaktion, Sauerstoffaufnahme und sogar Deine Gesichtsform. Bewusste Atemtechniken wirken nur dann nachhaltig, wenn Deine unbewusste Atmung mittrainiert wird. Das ist der Kern unserer Arbeit bei BreathQ® – und der Startpunkt nachhaltiger Veränderung.


Wer tiefer einsteigen will:

In unserer BreathQ® Community (Link zur WhatsApp-Gruppe) kam vermehrt der Wunsch nach weiterführender Literatur & Quellen zum Thema auf - also, here we go:

  • James Nestor – Breath

    „Die Nasenatmung ist unser biologischer Code. Sie aktiviert alles, was wir brauchen, um gesund zu sein.“

  • Patrick McKeown – The Oxygen Advantage

    „Eine richtige Zungenposition stabilisiert nicht nur den Kiefer, sondern die gesamte Haltung.“

  • Studien von Dallam, Okuro, Harari et al. – zeigen deutliche Zusammenhänge zwischen Mundatmung & Blutdruck, Schlaf, Immunfunktion, Atemmechanik.

Online-Ressourcen:


Möchtest Du die Zukunft von Breathwork mitgestalten?

In unserer BreathQ® Instructor Ausbildung lernst Du, Atmung nicht nur zu lehren – sondern sie tief zu verstehen und ganzheitlich in Nervensystemregulierung, Körperarbeit und Persönlichkeitsentwicklung zu integrieren.

Jetzt alle Infos holen & losatmen: https://www.breathq.academy/academy


Lass Dich darauf ein – atme tief durch – und tauche ein in die Welt von BreathQ®!


Autorin: Silke Hartmann BreathQ® Co-Founder und international akkreditierte Atemtrainerin. https://www.breathq.academy/silke


Kommentare


bottom of page